5. Abdichtung der Kesselbrennkammer


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Zusatzluft

Abb.1 Erneuerung der Kesseltürdichtung zum Rauchabzugskanal (KWB SHV30 Classicfire)


1. Bedeutung der oberen Kesseltürdichtung

Die Dichtheit des Übergangs von der Brennkammer in den darüber liegendem Rauchabzugskanal hinter der oberen Kesseltür ist von wesentlicher Bedeutung für die einwandfreie Heizkesselfunktion. Bei hoher Undichtigkeit könnte das Absauggebläse einen erheblichen Teil der Abgase aus der Kesselhauptbrennkammer und auch aus der unteren Brennkammer zurück durch das Glutbett direkt ins Ofenrohr blasen d.h. mangels Passage der heißen Abgase durch die Vertikalschlitze neben der unteren Brennkammer und die darüber liegenden Wärmetauscherrohre würde keine Wärme an das Kesselwasser abgegeben, und auch das Holzgas würde auf diesem Weg entweichen und nicht in der unteren Brennkammer verbrannt. Auch wenn dieser Fall in der Praxis unwahrscheinlich ist, besteht zur Sicherung korrekter Abbrandverhältnise doch großes Interesse daran, einen hermetischen Abschluss zwischen Brennkammer und Rauchabzugskanal sicherzustellen.

2. Behebung von Türundichtigkeiten

Die Kesseltüren dichten mit geflochtenen feuerfestem Bändern, die beim Türschluss durch die Türverschlusshebel fest auf die Umrandung der Kesselöffnungen gedrückt werden. Nach einiger Zeit sind die Schnüre etwas zusammengepresst, und es können Spalte entstehen, durch die Nebenluft in den Kessel kommt. Zur Dichtigkeitsprüfung wird ein 10cm breiter und etwa 20-25cm langer Zeitungspapierstreifen, quer über die zu prüfende Türdichtung gelegt, und die Tür verriegelt. Bei Undichtigkeit kann der Streifen mit mehr oder weniger Widerstand herausgezogen werden.

In diesem Fall werden zuerst die rechts der Türen befindlichen Muttern der Türangelbänder (hinter den Türeinkerbungen) mit einem 13mm gekröpften Ringschlüssel geringfügig (etwa 1/2 Umdrehung) gelockert. Die Tür wird dann im 90Grad Winkel aufgemacht. Durch Gummihammerschläge auf die umgebogene Schmalseite der Tür in Angelhöhe oben und unten wird das senkrecht an den Kessel angeschraubte eiserne Türangelband 1-2mm in Richtung Kessel verschoben. Bei heruntergedrückter Türhebelkralle wird die Tür anschließend langsam geschlossen, bis die Kralle die horizontale Achse des Widerlagers berührt, d.h. die Tür bleibt etwa 1-2cm offen. Durch den Türschlusses wird das Türangelband soweit nach vorne gehebelt, dass die rechte vertikale Türdichtung direkt an der Eisenumrandung der Kesselöffnung anliegt. Die Schrauben werden anschließed wieder festgezogen.

Schließt nun der Türhebel ohne deutlichen Widerstand, werden die beiden 13mm Mutter des linken Widerlagerbands bei offener Tür gerinfügig gelockert. Mit einem Stück Bandeisen (z.B. 10cm 20x5mm) wird das Widerlagerband in Höhe der Querachse mit einem oder mehreren leichten Hammerschlägen etwa 0,5mm zum Ofengehäuse hin bewegt und wieder festgeschraubt, und die Tür mit dem Türhebel verschlossen.

Zur Dichtheitsprüfung wird der Zeitungspapierstreifen nach Öffnen der oberen Kesseltür zunächst in den Spalt zwischen Tür und Kessel eingeschoben, nach dem Durchtreten rechts neben der Tür mit einer Pinzette gefasst und zum Anfassen etwas nach vorne gezogen, bevor die Tür mit dem Türhebel völlig geschlossen wird. Der Zeitungspapierstreifen sitzt als Zeichen der Dichtheit nunmehr fest. Der Test wird an den restlichen drei Türseiten, jeweils an verschiedenen Stellen der Dichtung wiederholt. Falls nicht alles dicht ist, wird die Prozedur wiederholt.

Bei den anderen Kesseltüren besteht, angesichts geringerer Beanspruchung weniger Gefahr von Falschlufteinzug. Dennoch schadet es nichts, auch diese Dichtungen von Zeit zu Zeit nachzuprüfen und gegebenenfalls die angeschraubten Türbänder nachzustellen.

3. Erneuerung der Rauchkanaldichtung

An der oberen Kesseltür ist die Dichtung zum Rauchabsaugkanal bei Türöffnung, z.B. zum Nachfeuern oder zur Kontrolle des Brennvorgangs Belastungen durch Teerkondensation, Rauchgase und hochschlagende Flammen ausgesetzt. Im Laufe der Zeit beginnt sie undicht zu werden, was zu schwärzliche Auflagen im Bereich der zwischen Brennkammer und Rauchkanal gelegenen Dichtfläche (Abb.11a weiße Pfeile) der oberen Kesseltür führt. Die Türdichtung selbst zeigt spröde Teerauflagerungen mit einer Reihe von Oberflächenunregelmäßigkeiten(Abb.11b). Sie werden mit einem auf ein 10mm breiten Klotz aus HartPVC aufgewickeltes 40iger Gewebeschmirgelpapier durch Hin- und Herbewegen des PVC-Klotzes (Abb.11c) bis auf die Türdichtschnur abgeschliffen, ohne diese wirklich anzuschleifen (Abb.11d). Der Schleifstaub wird durch Ausblasen und Abwischen des Dichtungsbereichs mit einem trockenen Lumpen entfernt. Mittels neutraler Hochtemperatursilikonpaste (Baumarkt) wird die hermetisch abschließende Dichtfläche für 1 1/2 - 2 Jahre wiederhergestellt. Dazu wird aus der Kartuschenspitze ein etwa 2-3mm dicker Strang auf die abgeschliffene Dichtung aufgebracht und dieser mit einem Spatel oder einem etwa 5mm breiten Blechstreifen vorsichtig so glatt gestrichen, dass ein etwa 1-2mm dicker und ca 5-7mm breiter Streifen entsteht (Abb.11e).

3.1 Mikrowellenfolie

Danach wird ein etwa 30cm langer und 40cm breiter Streifen von Mikrowellenfolie auf einer glatten Oberfläche ausgebreitet. Auf einer Folienbreitseite werden zunächst zwei etwa 5cm lange Klebstreifen (Panzerband) mit 1cm Breite aufgeklebt. Die letzten letzte 5mm dieser Streifen sind Klebeschicht auf Klebeschicht umgebogen und dienen als Halte- und Abziehlaschen. Die Folie wird an den Laschen der beiden Klebstreifen vorsichtig hochgehoben, bei ausgeschaltetem Kessel (Vermeidung von Luftzug) auf die Vorderseite der Tür geklebt, nach hinten umgeschlagen und mit den anderen beiden Klebstreifen der gleichen Art so bauchig an der Türinnenseite angeklebt (Abb.11f), dass genügend Länge vorhanden ist, um die Folie beim Schließen der Tür als Trennmedium zwischen Silikonpaste und und Kesselöffnung einzuklemmen. Die Tür wird mit der Türhebelkralle verschlossen und abgewartet, bis die Silikonpaste ausgehärtet ist (z.B.über Nacht, mindestens aber 8-10h). Nach dem Öffnen der Tür ist die Mikrowellenfolie leicht abziehbar und gibt die neue Hochtemperatursilikondichtung frei (Abb.11g). Sie dichtet den Zugang zum Rauchgaskanal völlig ab, was nach einigen Heizvorgängen am Metallglanz des oberen Dichtungswiderlagers der Kesselöffnung sichtbar wird (Abb.11h).

Alternativ kann ein Streifen Mikrowellenfolie über die eiserne Dichtfläche am Kessel gezogen werden und ebenfalls mit Klebeband fixiert werden. Infolge der Klebefreudigkeit der Folie und deren Verwehungen durch den Kaminzug ist dies aber nicht unbedingt einfacher.

3.2 Silikonfett

Noch einfacher geht es ohne Mikrowellenfolie durch Einfettung des oberen Kesselwiderlagers mit einer dünnen, gleichmäßigen Schicht Silikonfett (z.B. OKS 1110, 82216 Maisach). Nach Aufbringen der Hochtemperatursilikonpaste auf den oberen Bereich der Türdichtung wird die Tür geschlossen und bis zur Aushärtung des Kitts nach etwa acht Stunden nicht geöffnet. Die so entstehende Dichtung ist funktionell gleichwertig zu der mit Mikrowellenfolie als Trennmedium gefertigten oberen Türdichtung.


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